Ab dieser Woche stehen zwei begrünte Module auf dem Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) in Minden und sorgen für mehr Aufenthaltsqualität, Hitzeschutz, Biodiversität und positive Effekte für die Gesundheit.

Der Zentrale Omnibus Bahnhof – kurz ZOB – in Minden ist direkt in der Innenstadt der zentrale (Umschlagspunkt für Arbeit, Kultur und Freizeit) Punkt für alle, die sich zwischen zwei Zielen befinden. Wie bei den meisten großen Verkehrsflächen ist auch hier der Versiegelungsgrad (Anteil der bebauten Fläche) strukturbedingt sehr hoch. Das bedeutet: Viel Beton und Stein, wenig Schatten und damit unter anderem eine entsprechend große Wärmebelastung im Sommer, da sich die gesamte Umgebung durch die Sonnenstrahlen aufheizt. Das Warten auf den Bus kann somit an heißen Tagen und insbesondere während längerer Hitzeperioden stark belastend für jeden Einzelnen werden. Daher sollen in diesem Sommer als ein Pilotprojekt zunächst zwei mobile vertikale Gärten allen Verweilenden und Weiterreisenden den Aufenthalt angenehmer gestalten und zusätzliche, naturnahe und schattenspendende Sitzmöglichkeiten bieten.

Das Pilotprojekt ist eine gemeinsame Idee des Klimaschutzmanagements der Stadt Minden, des Klimaschutzteams des Umweltamtes und der Stabsstelle Public Health des Kreises Minden-Lübbecke. Das Projekt soll zudem für eine wissenschaftliche Untersuchung, ob vertikale Gärten für unseren Kreis eine geeignete Klimaanpassungmaßnahme sein können, genutzt werden. Hierzu wird Dr. PH Annika Roth (Stabsstelle Public Health) zusammen mit Dr. PH Kamil J. Wrona (Hochschule Bielefeld, wiss. Mitarbeiter in “Trans-formation in Care & Technology”, TransCareTech – gefördert durch das MKW, NRW) eine Befragung rund um Themen wie Stadtgrün (städtische Bepflanzungen), Klimaanpassung und die Wirkung der vertikalen Gärten durchführen. Teilnehmen kann jede/r ganz einfach über einen QR-Code auf den Infotafeln, die direkt an den bepflanzten Wänden angebracht sein werden.

Die mobilen vertikalen Gärten stehen in diesem Sommer für drei Monate am Zentralen Omnibus-Bahnhof in Minden. Am 16. September können die grünen Fassaden auch bei einem Bürgerspaziergang mit Landrat Ali Doğan zum Auftakt der kreisweiten Klimaanpassungswoche besichtigt werden.

Der Klimawandel führt zu steigenden Jahresdurchschnittstemperaturen und zu Extremwetterereignissen. Hitzewellen mit heißen Tagen haben in Deutschland schon jetzt zugenommen, so der Kreis Minden-Lübbecke. Der Deutsche Wetterdienst definiere „heiße Tage“ als Tage, an denen die höchste Temperatur oberhalb der 30-Grad-Marke liegt.

Gerade in intensiv genutzten oder dicht bebauten Stadtgebieten sind begrünte Fassaden eine effiziente Maßnahme zur Kühlung. Über die Blätter der Pflanzen verdunstet Wasser, was einen Kühlungseffekt hervorruft. Grüne Fassaden haben im Vergleich zu anderen Begrünungen einen geringeren Platzbedarf. Für überhitzte Aufenthaltsbereiche wie öffentliche Plätze, auf denen es nicht möglich ist, den Boden grün zu bepflanzen, eigenen sich die mobilen vertikalen Gärten besonders gut, so Kreis und Stadt Minden.

Eine Bürgerbeteiligung in der Stadt Minden Anfang des Jahres hat ergeben, dass die Auswirkungen des Klimawandels für die Mindener*innen bereits jetzt deutlich spürbar sind. Viele wünschen sich mehr Begrünung im Innenstadtbereich und die Aufwertung stark versiegelter Flächen, vor allem während der Hitzemonate. „Das Pilotprojekt der vertikalen Gärten bildet den Startpunkt einer nachhaltigen, auf Minden ausgerichteten Klimaanpassungsstrategie, welche im Rahmen der Erstellung eines Klimaanpassungskonzeptes in den nächsten zwei Jahren besonders fokussiert wird“, erläutert Sarah Bredemeier, Klimaschutz- und Klimaanpassungsmanagerin der Stadt Minden.

 „Grüne Infrastruktur wird immer wichtiger, um Gebäude an den Klimawandel anzupassen. Deshalb unterstützt der Kreis bereits mit dem zweiten Förderprogrammen Bürger*innen und Unternehmen, die Dächer und Fassaden begrünen oder Flächen entsiegeln wollen“ sagt Leona Aileen Eichel, Klimaschutz- und Klimaanpassungsmanagerin beim Kreis Minden-Lübbecke. „Zudem fördern Stadtgrün und Stadtblau, damit sind städtische Gewässer wie Springbrunnen, Flüsse oder Wasserspiele gemeint, zahlreiche positive Gesundheitseffekte. Stadtgrün hat zum Beispiel positive Auswirkungen sowohl auf die physische, psychische und soziale Gesundheit.” fügt Dr. Annika Roth, Stabsstelle Public Health Kreis Minden-Lübbecke, an.

Die positive Wirkung grüner Fassaden können die Menschen am ZOB in Minden jetzt mit den vertikalen Gärten testen. Ihnen stehen zwei begrünte Sitzbänke zur Auswahl: Ein Modul ist beidseitig mit mehrjährigen Stauden ausgestattet. Über die Sitzbank mit integrierter Zisterne kann Niederschlagswasser gesammelt werden. An der Rückwand des zweiten Moduls wachsen Kletterpflanzen heran und ein Sonnensegel spendet Schatten an heißen Tagen.

Für weitere Informationen rund um die mobilen, vertikalen Gärten kann das Klimaschutzmanagement der Stadt Minden (klimaschutzmanagement@minden.de), das Klimaschutzteam des Kreises (klimaschutz@minden-luebbecke.de) oder die Stabsstelle Public Health (public-health@minden-luebbecke.de) kontaktiert werden.